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Ein alter Samurai-Krieger wollte sich zur Ruhe setzen und unter seinen drei besten Schülern einen Nachfolger bestimmen. Der Meister bat den ersten Schüler, am folgenden Tag mittags zu ihm zu kommen, der zweite
Schüler sollte tags darauf kommen, und der dritte wieder einen Tag später. Der nächste Tag bricht an. Der erste Schüler kommt zum Haus des Meisters und klopft an. Niemand antwortet. Er stößt die Tür auf und schaut
instinktiv nach oben. Sofort erkennt er eine Falle, und da saust auch schon ein Schwert auf seinen Kopf herab. Mit Lichtgeschwindigkeit packt er die Waffe in der Luft, noch bevor sie ihn erreicht. Aus dem Nebenraum
hört er die Stimme seines Meisters:”Gut.”
Am folgenden Tag kommt der zweite Schüler an. Ein paar Schritte vor dem Haus des Meisters bleibt er stehen, weil er mit dem geübten Instinkt des Kriegers Gefahr wittert. Er springt nach vorn und stößt die Tür mit dem
Fuß auf. Die Falle wird ausgelöst, und das Schwert fällt zu Boden, ohne Schaden anzurichten. “Besser”, meldet sich der Meister aus dem Nebenraum. Am dritten Tag soll der letzte Schüler zur Mittagsstunde den Meister
aufsuchen. Doch er erscheint nicht. Stunden verstreichen, und er ist immer noch nicht da. Der alte Meister wartet geduldig den ganzen Tag und auch den nächsten. Schließlich wird klar, dass der dritte Schüler nicht
mehr kommen wird. “Er ist der Beste”, erklärt der Meister und ernennt diesen zu seinem Nachfolger.
Warum? Weil sein dritter Schüler die Gefahr schon von fern erkannte und ihr völlig aus dem Weg ging, indem er gar nicht erst auftauchte.
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