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Boten des Todes

Der Tod hatte eine heftige Auseinandersetzung mit einem Riesen und war unterlegen. Jetzt lag er blutüberströmt am Strassenrand. Bald kommt ein junger Mann vorbei, sieht den Verprügelten und belebt ihn mit einigen freundlichen Worten und einem Schluck Schnaps aus seiner Reiseflasche. “Weißt Du wer ich bin?”, fragt der Tod, als er sich erholt hat. Der junge Mann schüttelt den Kopf. “Ich bin der Tod. Mir entgeht keiner. Eines Tages werde ich dich rufen, wie ich alles rufe, was lebt. Aber um dir zu zeigen, wie dankbar ich dir für deine Hilfe bin, werde ich meine Boten senden, die dich warnen sollen, bevor ich deine Seele holen komme. Auf diese Weise hast Du Zeit, dich vorzubereiten.” Der junge Mann, der ein wenig von einem Tunichtgut an sich hat, ist hoch erfreut über sein Glück und geht wohlgemut seines Weges. Er weiß, dass er nach Herzenslust leben kann bis die Boten kommen. Er gelangt in eine Stadt, eilt zum Wirtshaus und verspielt sein ganzes Geld. Es kommt soweit, dass er in Armut endet. Aber er weiß, dass er nicht verhungern wird, denn der Tod hatte ihm ja versprochen, ihm zuerst einen Boten zu schicken. Bald darauf ist der junge Mann wieder auf den Beinen und zieht fröhlich weiter. Nach einiger Zeit quälen ihn zahlreiche Kümmernisse. Doch ist er voller Zuversicht, dass keines dieser Kümmernisse sein Ende herbeiführen wird. Die Boten waren ja noch nicht erschienen. Schließlich erkrankt der junge Mann schwer, und seine Freunde sind sicher, dass er sterben wird. Aber der junge Mann redet ihnen gut zu. Schließlich hatte ihm der Tod sein Wort gegeben. Und tatsächlich - bald schon erholt er sich wieder. Eines Tages zecht der junge Mann wie üblich mit seinen Kumpanen, als man ein Klopfen an der Tür vernimmt. Der junge Mann öffnet sie, und der Tod steht wartend auf der Schwelle. “Folge mir”, sagt die schreckliche Erscheinung, “die Stunde deines Abschieds ist gekommen.” “Völlig unmöglich!” ruft der Bursche. “Keiner Eurer Boten ist gekommen!” “O doch”, antwortet der Tod. “Einer nach dem anderen. Zuerst sandte ich die Armut. Dann eine Reihe von Kümmernissen. Dann Krankheit. Und hat nicht außerdem mein Bruder, der Schlaf, dich jede Nacht besucht und dich stumm und reglos wie eine Leiche in deinem Bett liegen lassen? All diese Wesen waren meine Boten. Du hast sie einfach nicht erkannt.”

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