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Drei Könige

    Es war einmal ein König, der hatte ein ganz kleines Königreich. Es war so klein, daß es im Grunde kaum lebensfähig war, denn weder produzierte es genug, noch hatte der König genug Kontakte zu anderen Königen aufgebaut, damit diese ihm bei Gefahr helfen würden. Anstatt dies zu tun, suchte König Tamas jahrelang nach einer Prinzessin, die ihn heiraten und ein großes Reich als Mitgift mitbringen würde. Er suchte so lange, bis er sie fand. Er war überglücklich. Sie feierten eine wunderbare Hochzeit und lebten Tag und Nacht zusammen. Der König freute sich nicht nur über seine schöne und kluge Königin, sondern auch darüber, daß er nun über ein großes Reich herrschte. Der Vater seiner Gemahlin hatte dieses Reich aber nur schaffen und erhalten können, weil er glänzende Kontakte zu seinen Nachbarn unterhielt und in seinem Reich wichtige Produkte geschaffen wurden, die andere gerne kauften. König Tamas konnte dieses große Reich weder gut verwalten noch gute Kontakte zu seinen wichtigsten Verbündeten aufrechterhalten. So kam eines Tages ein starker Herrscher mit einem großen Heer, besetzte das Reich und vertrieb den König samt seiner Gemahlin.

König Rajas, der nicht nur das Reich von König Tamas, sondern auch viele andere Gebiete erobert hatte, war nie zufrieden. Er mußte immer weiter. Er mußte mehr und mehr erobern. Eine Stadt nach der anderen, ein Land nach dem anderen fielen ihm zu. Und trotzdem zog er weiter und weiter. Bis er eines Tages in einer Schlacht tödlich verwundet wurde und starb.

Ein dritter König hatte ein ebenso kleines Reich von seinem Vater geerbt wie unser König Tamas. Es war ein bescheidener, sehr gläubiger Mann, der König Sathwas. Es war ihm nicht wichtig, in Prunk und Luxus zu leben. Ihm war viel wichtiger, tätig sein zu können. In der Zeit, in der er sich nicht um seine Untergebenen kümmerte, arbeitete er stets und stetig als Goldschmied. Sein Motto war dabei: Tue gern, was du tust, und tue es so gut wie nur irgend möglich! So wurde er sowohl als König als auch als Goldschmied weit über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt. Viele Herrscher besprachen sich gern mit ihm oder baten ihn, wenn sie ein besonders schönes Schmuckstück gefertigt haben wollten. Und alle waren beeindruckt von seiner Kompetenz, seiner Herzlichkeit und seiner Zuverlässigkeit. So suchten viele Könige von nah und fern seine Freundschaft. Darüber hinaus war er seinen Untergebenen ein leuchtendes Vorbild. Sie sagten deshalb: ,,Wenn unser König so viel leistet, müssen auch wir uns anstrengen!." Und so blühte und gedieh dieses Königreich. Jeder wollte dort leben, und keiner hatte ein Interesse daran, ihm etwas Böses zu tun. Einmal nicht, weil die Menschen so von den charakterlichen Qualitäten dieses Landes beeindruckt waren, und andererseits, weil jeder fürchtete, dem guten König würden so viele Freunde zur Hilfe eilen, daß jeder Angreifer sich bald einer enormen Übermacht gegenübersehen würde.

 

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